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Giugliano: „Frustrierend, nicht dabei zu sein, aber Ehre, dass Bayliss mich ersetzt"

Friday, 6 March 2015 12:07 GMT

Der Römer Davide Giugliano im Interview mit WorldSBK.com über seinen Sturz, die Verletzung und die Genesungsfortschritte.

Es sind nur reichliche zwei Wochen her, seit Davide Giugliano spektakulär per Highsider aus dem Sattel seiner Ducati geflogen ist. Der Italiener hatte beim Saisonauftakt auf Phillip Island mit drei gebrochenen Rückenwirbeln zusehen müssen. Der Aruba.it Racing - Ducati Superbike Team Pilot hat sich nun die Zeit genommen und uns in einem Interview seine Situation beschrieben und was er darüber denkt, dass ihn Troy Bayliss auch in Thailand ersetzen wird.

Davide, wie geht es dir?
Mir geht’s gut, ich erhole mich. Sich von einer Rückenverletzung zu erholen, ist nicht gerade einfach, aber in den letzten paar Tagen haben ich deutliche Fortschritte gemerkt. Im Moment braucht es für die Heilung nur Ruhe und ich bekomme Magnet-Therapie. In zehn Tagen werde ich erneut untersucht und dann wird entschieden, ob ich mit der Reha und mit Physiotherapie weitermachen kann, wenn das notwendig sein sollte.

Wie schlimm hast du gedacht ist es, als du gestürzt bist?
Ich habe sofort gemerkt, dass ich mir etwas verletzt habe. Das Adrenalin strömte rein und die Angst, dass ich mir den Rücken gebrochen hatte, hat mich so schnell es ging aufstehen lassen. Selbstverständlich waren die schlimmsten Ängste sofort weg, als ich laufen konnte. Ich habe mir gedacht: ‚Okay, du hast dir irgendwas gebrochen’, denn ich hatte starke Schmerzen, aber einfach, dass ich davonlaufen konnte, war erst mal eine Erleichterung, dass es hätte schlimmer sein können. Später, als ich die Diagnose bekam und wusste, dass ich mir Rückenwirbel gebrochen hatte, wusste ich dann schon, dass es verrückt wäre, in Australien zu fahren zu versuchen.

Klar war dann richtig frustrierend, dass ich mehr als zwei Rennen verpassen würde. Eine genaue Untersuchung hat denn gezeigt, dass es nicht nur die L1 und L2 Wirbel waren, sondern auch der D12. Nachdem, was passiert ist, kann ich mich glücklich schätzen, dass ich ‚nur’ mit diesen Brüchen davongekommen bin. Es hätte viel schlimmer sein können und der Airbag hat definitiv weitere Verletzungen verhindert.

Was weißt du vom Sturz selbst noch?
Es war ein Highsider am Ausgang von Turn 11 - und ein sehr, sehr brutaler. An dieser Stelle von Phillip Island sind schon viele Stürze passiert und in manchen Fällen auch mit Verletzungen. Ich wurde in die Luft geschleudert und ich glaube sogar, dass in dem Moment schon ein Wirbel brach, einfach durch die reine Gewalt des Sturze. Ich habe den ersten ‚Knacks’ gemerkt, bevor ich aufgeschlagen bin.

Das hat dich dann zum Zusehen verdonnert. Was denkst du nach Phillip Island über das Level deiner Rivalen und deren Konkurrenzfähigkeit insgesamt?
Es war ein großartiges Event. In beiden Rennen waren die drei vorn auf einem ähnlichen Level (Leon Haslam, Jonathan Rea und Chaz Davies), aber auch die anderen waren nicht weit weg. Phillip Island ist immer ein besonderes Event, denn es gibt nie einen wirklichen Anhaltspunkt für die bevorstehende Saison. Daher werden das erst die nächsten Rennen zeigen. Jonathan war in gewisser Weise eine Überraschung, aber ich habe ja schon immer gedacht, dass er von dabei sein kann. Es war auch schon Haslam siegen zu sehen, er ist ein harter Kämpfer, der immer alles gibt. Chaz war auch sehr stark und hat zwei tolle Rennen gezeigt. Seine Leistungen waren sehr zufriedenstellend und sie haben die exzellente Arbeit unterstrichen, die er und Ducati im Winter gemacht haben. Das Motorrad ist weit vorangekommen.

Der dreifache Weltmeister Troy Bayliss hat dich in Australien ersetzt und wir wissen jetzt auch sicher, dass er in Thailand fahren wird. Was denkst du darüber?
Normalerweise freut sich ein Fahrer niemals darüber, wenn er durch einen anderen ersetzt wird - es ist natürlich frustrierend, nicht dabei zu sein und du bist irgendwie ‚eifersüchtig’, dass jemand anderes dein Motorrad fährt. Aber durch jemanden wir Troy ersetzt zu werden ist natürlich nicht ganz so schlimm! Er ist eine lebende Legende in der World Superbike und für die ‚Ducatisti’ ist das ein absolutes Highlight, selbst, wenn das nur für zwei Rennen ist. Natürlich will ich nicht zu Hause bleiben, aber Troy auf dem Motorrad zu haben ist eine Ehre für mich.

Was denkst du über seine Leistungen in den Rennen auf Phillip Island?
Troy ist jemand, der immer alles gibt, sich um nichts anderes kümmert. Er ist einer dieser ‚Old-Schhol-Racer’, genau wie ich in mancher Hinsicht. Er hat auf Phillip Island alles gegeben, hat verdrängt, dass er das Motorrad nicht kennt, hat sein Alter vergessen und alle Schwierigkeiten beiseite geschoben, die es normalerweise mit sich bringt, wenn du so kurzfristig einspringst. Am Ende sind die Rennen gar nicht schlecht für ihn gelaufen. Man konnte sehen, wie bedingungslos er etwas Gutes abliefern wollte und ein wahrer Champion vergisst niemals, wie man schnell ist.

Denkst du, dass du in Imola wieder dabei sein kannst?
Ich hoffe schon eher! Scherz beiseite. Ich sollte in Imola wieder dabei sein. Wenn ich eher zurück kommen kann, wäre das schön, aber es ist schwer, sich schnell von einer solchen Rückenverletzung zu erholen. Das braucht Zeit. In zehn Tagen, nach den nächsten Untersuchungen, wissen wir mehr.

Am Samstag, dem 7. März können die Fans Davide Giugliano auf der Motodays Messe in Rom treffen. Er wird dort ab 14 Uhr auf dem Stand von Ducati unterwegs sein. Es steht allerdings zu erwarten, dass der Besuch nur kurz sein wird, denn Davide kann noch nicht lange selbst auf eigenen Beinen stehen.